Libyen und Ägypten 1999/2000

Drei Monate Überwintern in Nordafrika
und bis fast in den Sudan


2. Raus aus Europa – rein in die Wüste

Bei Nebel und Regen schicken wir uns Anfang Dezember an, Mitteleuropa zu verlassen. In Genua treffen wir Wolfgang und Robbi auf der Fähre. Auch Afrika empfängt uns 24 Stunden später zunächst mit Schmuddelwetter.

Nach Überwindung von diversen Kontrollen werden wir in den chaotischen, arabischen Verkehr von Tunis entlassen... Wir statten meinem Bekannten Jan Röder, der ebenfalls zwei Kübelwagen sein Eigen nennt, in Nabeul einen Besuch ab, sausen aber am nächsten Tag gleich weiter gen Süden.

Bald verschwinden die Wolken, 20° C! In den fast immer sternenklaren Nächten der folgenden Wochen zwingen uns Temperaturen von nur rund 5° C zum Schlafen mit geschlossenem Verdeck. Die Bett-Konstruktion (große Holzkiste mit Deckel – statt Rücksitzen bündig hinter den Vordersitzen eingebaut – wird nachts mit Brettern zwischen Kiste und Armaturenbrett ergänzt, so daß sich eine durchgängige "Schlafebene" bildet) ist ja schon altbewährt.

Das erste Wüstennachtlager
Das erste Wüstennachtlager
Adventzeit im Müll
Adventzeit im Müll

Am 6. Reisetag erreichen wir Libyen. Hier endet die Gültigkeit von Europäischen Versicherungen und Fahrzeugzulassungen samt Nummernschildern. Die Formalitäten (Haftpflicht-Versicherung abschließen, Carnet de Passages stempeln lassen und libysche Nummernschilder empfangen) kosten zwei Stunden und mit 135 DM nur 1/3 soviel wie letztes Jahr – trotz schlechteren Umtauschkurses. 1 Libyscher Dinar (LD) = 1,60 DM.

Libyen! O du Land der Sahara, der Sonne, der Gastfreundschaft, des billigen Benzins, des Mülls und der kaputten Notrufsäulen! Apropos: der Sprit ist um 50% teurer geworden – Normalbenzin kostet jetzt 20 Pf pro Liter!!!

Großes, internationales Kübelwagentreffen in Nalut
Großes, internationales Kübelwagentreffen in Nalut

In Nalut – 150 km landeinwärts – treffen wir auf zwei Kübelwagen! Einen kennen wir schon von letztem Jahr. Der Besitzer liegt – vor Begeisterung ob des vergleichsweise exzellenten Zustands winselnd – unter unserem und möchte am liebsten tauschen! Wir weisen derartiges Ansinnen höflich, aber bestimmt zurück und streben weiter nach Süden.

Erste Sanddünen flankieren die hervorragend ausgebaute, meist schnurgerade Straße. Die Motoröltemperatur bleibt übrigens selbst bei scharfer Fahrt deutlich unter den kritischen 120° C.

Kleiner Abstecher "off the road"
Kleiner Abstecher "off the road"
Tierleben unweit der Straße
Tierleben unweit der Straße
Borko in der Wüstenküche
Borko in der Wüstenküche

Im Gepäck haben wir zwei arabische Kochbücher. Mal versucht sich Borko (erfolgreich) an gefüllten Zucchini, mal an Falafel.

Kurz vor Darj (sprich 'Därsch' mit Zungenspitzen-r und stimmhaftem 'sch' wie in 'Garage'): Gedenkminute am abgewrackten VW Bus, der hier offenbar vor einigen Jahren ausgebrannt ist, wobei sogar Motor- und Getriebegehäuse und Fensterscheiben geschmolzen sind!