Libyen und Ägypten 1999/2000

Drei Monate Überwintern in Nordafrika
und bis fast in den Sudan


4. Zu Hause bei Libyern

Gegen Abend gelangen wir nach Birgin, wo wir vergeblich nach einem Bäcker suchen, der noch nicht ausverkauft ist. Ein Einheimischer hilft uns bei der Suche, schenkt uns schließlich einen Teil seiner häuslichen Vorräte. Sein Onkel, der gleich nebenan wohnt, lädt uns spontan zum Essen und Übernachten ein! Wir zieren uns natürlich zunächst höflichkeitshalber, aber das Haus erweckt den Eindruck, eine recht wohlhabende Familie zu beherbergen, die sich Gäste leisten kann.

Als Aperitif gibt's Datteln und Kamelmilch, diesmal frische. Dann Huhn mit diversen Gemüsen und Teigwaren. Die Zunge schnalzt, der Gaumen fühlt sich geschmeichelt. Zubereitet wird das Mahl natürlich von den Frauen, die wir allerdings nicht zu Gesicht bekommen. Einer der zahlreichen Söhne fungiert als Bote.

Die Konversation ist etwas zäh, unsere Arabisch- und des Gastgebers Englischkenntnisse sind halt doch recht bescheiden. Hände und Füße helfen mit. Ansprechpartner von uns Gästen ist in erster Linie Wolfgang - schließlich ist er mit über 50 Lenzen der Älteste und Weiseste!

Libysches Schlafzimmer
Libysches Schlafzimmer

Nach dem Essen setzt ein reges Kommen und Gehen zahlreicher Freunde und Verwandter ein. Jede Menge (männliche) Hände werden geschüttelt, Informationen ausgetauscht. Besonders Wolfgangs tierärztliche Kenntnisse sind unter den Kamelbesitzern sehr gefragt.

Nach dem Nachtmahl, das mit dem obligatorischen Minz-Tee hinuntergespült wird, sucht sich jeder eine der herumliegenden Matratzen und ein paar Decken fürs Nachtlager.

Am nächsten Morgen suchen wir das Haus des Bürgermeisters Awedad auf, den wir von letztem Jahr kennen. Leider ist er gerade geschäftlich unterwegs.