Pyrenäen 2001

Auch ein schönes Gebirge
statt immer wieder Alpen


2. Von West nach Ost

Gorges de la Fou
Gorges de la Fou

Nun aber hinein ins ersehnte Gebirge! Als erstes steht die Besichtigung der Gorges de la Fou auf dem Programm – ausnahmsweise zu Fuß. Eine 1,7 km lange Schlucht, einige 100 m tief und stellenweise unter 1 m breit!

„Off the road“ am Roques Blanches
„Off the road“ am Roques Blanches

Der erste, erwähnenswerte Pyrenäen-Paß ist der Collade de Roques Blanches (2252 m). Ein fahrtechnisch problemloses Schottersträßchen, abgesehen von einer geschlossene Schranke, die uns zwingt, ein paar 100 m querfeldein zu fahren.

Sonnenofen von Odeillo
Sonnenofen von Odeillo

In Odeillo befindet sich ein Sonnenenergie-Forschungszentrum. Mit Parabol-Spiegeln wird das Sonnenlicht fokussiert und so eine Temperatur von einigen 1000° C erzeugt. Im angeschlossenen Museum finden sich umfangreiche Informationen zum Thema Solarenergie.

Weiter südwestlich durchfahren wir die spanische Enklave Llivia. Dieser kleine, völlig von Frankreich umgebene 13 km²-Fleck hat seinen Ursprung im Pyrenäen-Frieden von 1659. Spanien mußte 33 Dörfer an Frankreich abtreten, aber Llivia besaß Stadtrechte und fiel daher nicht unter das Abkommen!

Nach ein paar km Frankreich gelangen wir dann „richtig“ nach Spanien, wo wir alsbald idyllisch am Rande einiger Weiden übernachten.

Kübelwagen höherlegen
Kübelwagen höherlegen

An dieser Stelle führen wir auch durch, was wir vor der Abreise nicht mehr geschafft haben: Hansis Kübelwagen höherlegen! Dafür muß die Hinterachse teilweise zerlegt werden, um an die Federstäbe heranzukommen, die um einige Zähne verdreht werden. Sowas haben Borko und ich ja schon in Tunesien vor zwei Jahren geübt.

So gerüstet gehen wir den nächsten Paß an (Col de Puymorens, 1915 m), der wieder in Frankreich liegt, und den übernächsten (Port d'Envalira, 2400 m), der schon in Andorra liegt. Wolkenverhangen und saukalt (unter 10° C) ist's hier oben.

Steil hinab führt die Straße nun nach Andorra La Vella, wo sich Souvenir-, Klamotten-, Parfum- und Spirituosenläden mit Hotels und Restaurants abwechseln. Wir holen uns schnell ein paar Pesetas, weil's den Euro ja noch nicht gibt, um die Lebensmittel- und Sunset-Drink-Zutaten-Vorräte ergänzen zu können.

Plötzlich fällt das GPS (komischerweise für nur einen Tag) aus. Die Amerikaner haben wohl das Signal abgeschaltet!? Aber auch nur mit Landkarte finden wir den Weg aus der Zivilisation nach Norden in die einsameren Berge. Wir verlassen Andorra in Richtung Spanien über den gut 2000 m hohen, kaum befahrenen Port de Cabus.

Pferde in Andorra
Pferde in Andorra
Steil hinab nach Spanien
Steil hinab nach Spanien
Staub abspülen in einer Furt
Staub abspülen in einer Furt

Ein zunächst unbefestigtes Sträßchen windet sich von hier hinunter nach Llavorsi. Kaum in Spanien, geraten wir an die Forstpolizei, weil wir einen Abstecher auf einem Weg zu einem Aussichtsfelsen machen. Der am Boden liegende, beschriftete Stein mit dem Fahrverbot war aber auch kaum erkennbar, was schließlich sogar die Polizisten einsehen.

Nach stundenlangem Abstieg inklusive Querung von Furten sind wir nachmittags in Llavorsi, einem Zentrum des Rafting-Sports. Hansi und ich reservieren für den nächsten Tag zwei Plätze im Schlauchboot.

Unser heutiges Nachtlager erfüllt fast alle Anforderungen: Sonne am Abend UND am MorMorgen (die Nächte sind nämlich schon empfindlich kalt), schöne Aussicht, ruhige Lage, idyllische Umgebung. Nur ein Bach ist leider nicht in der Nähe.

Anderntags geht's auf's und ins kühle Naß. Die Spanisch-Kenntnisse machen Fortschritte. Andavan=vorwärts, andareo=rückwärts. Paddeln natürlich. Das Wasser fließt auch in Spanien immer vorwärts.

Antike Brücke
Antike Brücke
David und ein anderer Goliath
David und ein anderer Goliath
Ins Wasser, Marsch!
Ins Wasser, Marsch!

Über teils interessante Brücken fahren wir anschließend weiter westwärts.

Mit der Geländegängigkeit mancher Straßenbau-Lkws kann selbst ein Kübelwagen nicht mithalten...

Weitere Furten locken den Kübelwagen-Fahrer.

Ein weiterer, kleiner Defekt an Hansis Kübel zwingt zum Zwischenstop beim Dorfschreiner: ein Brett der Bett-Konstruktion ist gebrochen und muß neu angefertigt werden.

Unser nächstes Ziel ist die Sierra de Guara, ein Gebirgszug am Südrand der Pyrenäen. Hier soll es massenhaft Schluchten geben, die zum Canyoning einladen. Auf kleinsten Sträßchen wurschteln wir uns durch die Berge.

Sierra de Guara
Sierra de Guara
Ralfs Outdoor Bar
Ralfs Outdoor-Bar

Leider ist kein Canyoning-Veranstalter auffindbar. Saison schon vorbei? Nur Neopren-Verleiher gibt's etliche. Aber als Greenhorns in dieser Sportart wagen wir keinen Alleingang.

Barranco de la Portiacha
Barranco de la Portiacha

Sehr schade! So müssen wir uns mit Einblicken in Schluchten von oben und der Lektüre des Spezial-Reiseführers begnügen.

Riesenbahnhof von Canfranc
Riesenbahnhof von Canfranc

Nach kurzem (Einkaufs-) Aufenthalt in der Provinzhauptstadt Huesca geht's wieder tief hinein in die Berge bis kurz vor der französischen Grenze. Hier befindet sich Canfranc-Estación, einer der größten Bahnhöfe Europas. Gebaut Anfang des 20. Jahrhunderts, aber durch Fehleinschätzung des Verkehrsaufkommens und schließlich Einsturz einer Brücke auf der Linie nach Frankreich verlor er völlig an Bedeutung und ist heute nurmehr eine imposante Ruine.

Örtchen in verkommenem Luxuswaggon
Örtchen in verkommenem Luxuswaggon

Die Gleise überwachsen zunehmend und alte Reisewaggons modern vor sich hin.

Ausblick vom Nachtlager
Ausblick vom Nachtlager

Über Nacht bleiben wir oberhalb der morbiden Stätte am Berg.

Rauf und runter durch mehrere Täler und Schluchten nähern wir uns allmächlich dem Atlantik. Die Gegend ist relativ dünn besiedelt. Möglichkeiten, Gebirgszüge abseits von Asphaltstraßen durch durchqueren, gibt es leider kaum.

Ziemlich beschissene Straße
Ziemlich beschissene Straße
Man muß seine Grenzen kennen
Man muß seine Grenzen kennen
DAS hingegen ist kein Hindernis
DAS hingegen ist kein Hindernis

Zuvor steht jedoch eine Besichtigung von Pamplona auf Programm. Ein Hotel mit Hunde-Akzeptanz zu finden ist nicht ganz einfach.

Wir schlendern ohne spezielles Ziel umher, besichtigen Altstadt und Zitadelle. Gerade hier versagt leider die Kamera vorübergehend, daher gibt's keine Fotos davon.

 Hendaye Plage
Hendaye Plage
Bad
Bad

Anderntags treffen wir bei San Sebastian an den Ozean! Nochmals trotz fortgeschrittener Jahreszeit fast 30° C hier und sehr schwül. Jenseits der Staatsgrenze nehmen wir ein erfrischendes Bad am Hendaye Plage. Mir wird bewußt, daß ich heute zum ersten Mal überhaupt auf der Europäischen Seite am Ufer des Atlantiks bin!