Libyen und Algerien 2002

Wieder Nordafrika aber
das erste Mal in Algerien


Durch die Hamada al Hamrah und den Idhan Ubari

In Darj werden vor Antritt der Hamada-al-Hamrah (was immer noch „rote Geröllwüste“ heißt) -Durchquerung wie üblich sämtliche Vorräte aufgestock. Auch findet sich hier ein Friseur. Und wir treffen den „Brunnenwächter“ vom Bir Rimit wieder, den ich noch vom Dezember 2000 kenne!

Die Pforzheimer bauen das zweite Motorrad zusammen, das bisher im VW-Bus verstaut war.

Fahren wo man will
Fahren wo man will
Zu wenig Schwung
Zu wenig Schwung

Das verbesserte Fahrwerk und der neue Motor des Kübelwagens bewähren sich schon auf den ersten Kilometern glänzend! Kein Durchschlagen der Federung mehr und das Drehmoment ist das reinste Vergnügen! So geht's dahin zwischen Tafelbergen über rötliches Geröll und Staub und Sand. Hier und da darf ein wenig gebuddelt werden. Herrlich!

Nachts ist es nach wie vor windig und mit wenigen Plusgraden ziemlich kalt. Auch tagsüber kaum 20° C.

Nach zwei Tagen erreichen wir den Rand des Idhan Ubari, dem wir nun ostwärts folgen. Bei einem Brunnen finden sich flache Dünen, an denen man sehr schön das Sandfahren trainieren kann. Weiter über Geröllfelder, Geländestufen hinauf und hinab, zwischendurch wieder über Sand.

Ein erster Platten muß repariert werden. Zwei Löcher sind in einem Schlauch! Nach wenigen Kilometern und fast nur über Sand gleich ein zweiter Platten.

Niemand bleibt verschont
Niemand bleibt verschont
Lieber zu wenig als zu viel Schwung...
Lieber zu wenig als zu viel Schwung...

Oft querfeldein, aber tendenziell näher an und teilweise durch die Dünen fahren wir nach GPS in Richtung „El Hassi“, dem markanten Brunnen, an dem die Route nach Süden abknickt. Hier und da stehen nun Palmen im Sand. Traumhafte Landschaft.

Dann geraten wir ein bißchen zu weit in die Dünen hinein. Buddeln und Schieben und Ziehen ist angesagt.

Auf etwas weiter nördlichem Kurs erreichen wir schließlich eines Abends„El Hassi“.

Nach einer letzten gemeinsamen Nacht fahren „die Pforzheimer“ nach Idri, währen Marc-André und ich die Durchquerung des Idhan Ubari auf der sogenannten Pipeline-Piste versuchen wollen. Ca. 250 km reine Dünen! Es gibt keine wirklich verläßliche Einschätzung des Schwierigkeitsgrads. Laut „dem Göttler“, dem eigentlich einzig wahren Libyen-Reiseführer, sind die höchsten, schwierigsten Dünen im Süden am Ende der Durchquerung. Nach den bisherigen Erfahrungen dürften wir aber gute Chancen auf ein Gelingen haben.

Zunächst quälen wir uns durch einige, kleine Dünen, dann kommen mehrere Sandebenen, teilweise mit Fesch-Fesch (extrem weicher Pudersand) und schließlich die „richtigen“, großen Dünen. Diese sind jedoch sehr großräumig strukturiert und daher übersichtlich. Mit Vollgas geht's lange Rampen hinauf und oben muß man blitzschnell entscheiden, wo es weitergeht. Nur vereinzelt sind alte Spuren zu sehen. Marc-André überläßt mir alleine das Fahren, er möchte lieber mal woanders üben, wo's „gemütlicher“ ist.

Mittagsrast neben der Pipeline
Mittagsrast neben der Pipeline
Zu scharf gebremst
Zu scharf gebremst

Gelegentlich müssen wir ein wenig Schieben oder nochmal Anlauf nehmen. Der drehmomentstarke Motor muß hart arbeiten! Wir kommen ganz gut voran, schaffen rund 180 km an einem Tag. Das erzeugt Selbstvertrauen! Eigentlich müßten wir durchkommen. Zur Rückkehr nach Idri würde der Sprit sowieso nicht reichen...

Nach angenehm milder Nacht gehen wir die letzte Etappe an. Tatsächlich werden die Dünen immer höher und steiler. Der totale Nervenkitzel! Teilweise gibt es Umfahrungen, die aber wegen dürftiger Stangenmarkierung und alten Spuren schwer erkennbar sind. Und fast so steil wie die eigentlichen Dünen. Der Adrenalin-Spiegel bleibt jedenfalls die meiste Zeit auf maximalem Niveau.

Verloren im Idhan Ubari?
Verloren im Idhan Ubari?

Noch 30 l Sprit für die verbliebenen ca. 100 km bis Ubari. Nicht viel für dieses Gelände!

Dann passieren wir ein bewohntes Bohrcamp. Hier bekämen wir notfalls Hilfe. Doch die Dünen werden dann fast schlagartig flacher und kleiner. Nach einigen km Schotter sind wir auf der Teerstraße Ubari-Ghat.

Auf einem Schrottplatz bei Ubari bekommen wir Ersatz für den abgebrochenen Zapfen des Fronthaubenschlosses. Die auf der Haube befestigten Sandbleche haben den Schaden verursacht, indem sie durch ihr Gewicht das Schloß überbeanspruchen.

Samba-Bus mit Safari-Fenstern!
Samba-Bus mit Safari-Fenstern!

Mit 6 l Restsprit laufen wir in die Tankstelle ein. Verbrauch also ca. 145 l für 700 km seit Darj.

Shopping
Shopping

In Ubari holen wir uns auch gleich den sogenannten grünen Dreiecksstempel auf der Einwanderungbehörde. Nicht daß es wieder lautstarke Diskussionen gibt wie bei der letzten Reise. Diesmal geht alles zack-zack. Schon beim Einparken werden einige Beamte auf uns aufmerksam, geleiten uns hurtig ins richtige Zimmer. 6 LD bezahlen, Kugelschreiber als Geschenk da lassen (war keiner da!), fertig.