Libyen und Algerien 2002

Wieder Nordafrika aber
das erste Mal in Algerien


Entlang des Tassili-Gebirges nach Djanet

Ein wenig Plaudern (sowohl die Algerier wie auch Marc-André sprechen ja gut Französisch), Papierchen ausfüllen, stempeln, Zollkontrolle. Ob wir nicht Geld wechseln wollen? Wir haben zwar null Ahnung, wie der Umtauschkurs ist, aber um die Gepäckkontrolle nicht zu gründlich werden zu lassen, nehmen wir wohlwollend 8500 algerische Dinar (DA) für EUR 130. Absolut fair, wie wir später in Djanet erfahren werden.

Algerischer Grenzposten
Algerischer Grenzposten

Bei der Durchsuchung läßt sich der Beamte noch mit einem Film bestechen, aber einen Edding-Marker kriegt er nicht! Nach dem Abschiedsfoto ab auf die Piste, hinein nach Algerien. Marc-André zum allerersten Mal, ich nach 22 ½ Jahren zum ersten Mal. Damals hatte mein Vater einige Jahre in Algerien gelebt.

Die Wellblechpiste zieht sich durch gebirgige Landschaft hin. Trotz wolkenverhangenem Himmel fast 30°C heute. Gegen Abend schwenken wir von südlicher auf westliche Richtung um und umfahren auf diese Weise einen unwegsamen Ausläufer des Tassili. Bis in den Niger wären es von hier nur noch 50 km nach Süden.

In der Ferne Regenschleier, bei uns tröpfelt es nur kurz. Sehr windiges und daher staubiges Wetter dieser Tage.

Trotzdem führen wir die längst fällige „Inspektion“ durch. Ölwechsel, Lenkung und Bremse nachstellen, diverse Schrauben festziehen, Schlauch flicken. Dabei bekommen wir Besuch von einem algerischen Lkw-Fahrer, der sich freundlicherweise erkundigt, ob wir Hilfe brauchen. Wir werden ihn in Djanet noch öfters treffen.

Anschließend besuchen wir das Oued Amais. Bis zu einer Engstelle geht's mit dem Auto, danach zu Fuß weiter, teils durch tiefe Schluchten mit Gueltas (Wasserlöchern). Beim Verlassen des Wadis stehen plötzlich drei Mufflons (Mähnenschafe) ganz nahe bei uns neben der Piste! Eine äußerst seltene Begegnung. Im letzten Moment gelingt mir ein Foto eines der flüchtenden Tiere.

Felsformation im Ost-Tassili
Felsformation im Ost-Tassili
Guelta (Wasserloch)
Guelta (Wasserloch)
Flüchtende Mufflons
Flüchtende Mufflons
Treffen zweier Artverwandter
Treffen zweier Artverwandter

Kurz vor Djanet eine weitere, seltene Begegnung: ein Käfer aus Straubing! Nein, es ist nicht Bernhard Weiß, der seit Jahrzehnten regelmäßig in der Sahara herumkurvt, sondern zwei junge Männer, die mit ihm bekannt sind. Daher weist das Auto auch einige Ähnlichkeiten auf: höhergelegt mit Kübelwagen-Teilen, größere Reifen, Avon-Schriftzug auf der Fronthaube u. a. Die beiden waren schon öfters in der Sahara und wollen nun ein bißchen im Grenzgebiet zu Algerien und dem Niger spazierenfahren.

Frühjahrsmode in Djanet
Frühjahrsmode in Djanet
Heute Kamelfleisch aus eigener Schlachtung
Heute Kamelfleisch aus eigener Schlachtung
Gerba (Wasserbehälter aus Ziegenhaut)
Gerba (Wasserbehälter aus Ziegenhaut)

In Djanet erholen wir uns in einem Café, gehen ein wenig spazieren und beobachten die Leute.

Wir übernachten etwas außerhalb und kehren am nächsten Tag zurück für einige Erledigungen. Dabei treffen wir Mukran, den Lkw-Fahrer von unserer Inspektion wieder, der uns einige Tips zu Sehenswürdigkeiten gibt.

Bei der Polizei müssen wir noch ein Einreise-Formular ausfüllen. Das Versicherungsbüro hat heute geschlossen, so daß wir den Haftpflichtversicherungabschluß auf Tamanrasset verschieben.

Algerischer Meisterbetrieb
Algerischer Meisterbetrieb
Reifendienst
Reifendienst

In einer Werkstatt lassen wir endlich das abgebrochene Teil der Ausgleichsfeder schweißen, in einer anderen einen Schlauch flicken (der leider wenig später wieder undicht ist).

Sodann brechen wir nach Westen auf, wo in rund 700 km Entfernung (je nach Route) Tamanrasset liegt.